Die erste Veranstaltung widmete sich der Frage "Wie kommt die Gerechtigkeit ins Recht?" Zielgruppe waren die 7ten und 8ten Klassen, die sich in vorangegangenen Unterrichtsstunden mit der Frage nach Gerechtigkeit auseinandergesetzt hatten. Mag. Weißhäupl und Mag. Smutni-Tropper als Veranstalter hatten sich zu diesem Zweck einen Experten an die Schule geholt: Dr. Harald Eberhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Verfassungsgerichtshof und Vortragender an der Universität Wien, sowie Autor mehrerer Bücher und Gutachten zu diversen juristischen Themen.
Der Auftakt wurde durch zwei Impulsreferate gegeben: der Begriff "Gerechtigkeit" wurde aus theologischer (Weißhäupl) und philosophischer Sicht (Smutni-Tropper) kurz analysiert, dann wurde die Bühne dem Gastredner überlassen. Dr. Eberhard gab den SchülerInnen Einblick in die Aspekte des Rechts und wie Rechtssprechung überhaupt mit Gerechtigkeit zusammen passen kann. Seine Kernthese lautete: die Idee der Gerechtigkeit kommt von den Menschen, wird von den Menschen umgesetzt und in die Form des Rechts gegossen. Die Rechtssprechung spiegelt also immer auch die Gerechtigkeit wider, auch wenn das nicht immer von jedem gleich gesehen wird.
Anschließend stellten sich alle drei den Schülern, um Fragen zu beantworten. Die Fragen kreisten um Alltagsprobleme, in denen man sich oft die Frage stellt, was denn nun wirklich gerecht ist. Unvergessen werden den Anwesenden sicher Dr. Eberhards Ausführungen bleiben, wonach Beschimpfungen nicht immer gleich Beschimpfungen sind: manchmal handelt es sich (je nach sozialer Umgebung, betonte er) um "Milieubedingte Unmutsäußerungen" und werden rechtlich nicht geahndet. Ebenso große Heiterkeit erntete er mit der Geschichte einer Anwaltskanzlei, die jahrelang sehr gut an einem Nachbarschaftsstreit verdient hatte. Ein junger Anwalt beendete den Streit mit einem außergerichtlichen Vergleich und wurde daraufhin entlassen: Er hatte die Kanzlei um ein einträgliches Einkommen gebracht!
Die Veranstalter möchten die Reihe nächstes Jahr fortsetzen und sind jetzt fleißig am Ideen und Anregungen sammeln, um auch im nächsten Schuljahr den SchülerInnen der 7ten und 8ten Klassen die Begegnung mit einem Experten von "draußen" zu ermöglichen und zu zeigen, dass Schule immer mitten im Leben stattfindet und nicht losgelöst davon!